Aus dem Leben (2002/2003)

Zivildienst

Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Haus. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot. Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter. Warum nicht, fragte der Soldat.

[Foto vom Eingangs-Schild]
Winterhuder Werkstätten Klotzenmoorstieg – Eingang Klotzenmoor

Auf dieser Seite erzähle ich etwas über die Erfahrungen, die ich rund um den Zivildienst gemacht habe. Einige werden sicherlich an meiner Verweigerung interessiert sein, die gibt es nämlich auch hier. Außerdem habe ich weiter unten einige Interessante Links zusammengestellt. Nun aber zu meiner Geschichte.

Ich bin von einem Zwangsdienst generell nicht positiv überzeugt, möchte das aber hier nicht ausdiskutieren. Jedenfalls hatte ich gehofft vergessen zu werden, als ich dann doch am 12. Februar 2002 zur Musterung musste. Das war sehr spät, da ich im Juni 2002 mein Abitur erhalten sollte, was die Bundeswehr wusste. Weil ich Neurodermitis habe, spekulierte ich auf Ausmusterung. Ich wurde dann auch zur näheren Untersuchung eine Woche später in das Bundeswehrkrankenhaus geschickt. Leider war gerade zu der Zeit meine Haut nahezu geheilt – man hat kein Stück von der Neurodermitis gesehen (was sich natürlich im Laufe des Jahres änderte). Ich wurde also Mitte Februar 2002 im Bundeswehrkrankenhaus untersucht und erhielt das Ergebnis dieser Untersuchung mehr als drei Monate später, nämlich Ende Mai 2002. Leider war dieses Ergebnis nicht so erfreulich, nämlich T2 statt einer Ausmusterung.

Da ich mir eine Ausmusterung erhoffte, hatte ich mich noch nicht um meine Verweigerung gekümmert. Ich musste also das Polizeiliche Führungszeugnis beantragen und auf dieses Warten, bis ich die Verweigerung abschicken konnte. Leider habe ich dann einen Fehler gemacht. Ich habe versäumt, dem Kreiswehrersatzamt (KWEA) mitzuteilen, dass ich verweigere und schickte meine kompletten Unterlagen an das Bundesamt für den Zivildienst (BAZ). Die benötigen natürlich meinen Datensatz vom KWEA, also gab ich den formalen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer beim KWEA persönlich ab, mit der Bitte um schnelle Bearbeitung, da das BAZ alle restlichen Unterlagen bereits hat. Nach einigen Telefonaten mit dem KWEA stellte sich heraus, dass die tollen Soldaten meine Daten noch nicht an das BAZ gesendet wurden. Es war wirklich große Überzeugungsarbeit nötig, bis der Mensch am Telefon endlich kapierte, dass er meine Bitte ausführt, obwohl dies ja nicht der ordentliche Dienstweg sei.

Als das BAZ endlich alle Daten komplett hat, dauert die Anerkennung meiner Verweigerung nur wenige Wochen - kommt allerdings genau dann, als ich für zwei Wochen in Urlaub fahre. Somit konnte ich letztendlich erst Mitte August 2002 mit der Suche nach freien Zivildienststellen (ZDS) beginnen, was sich als äußerst schwierig herausgestellt hat. Ich ließ mir Listen über freie Stellen von großen Organisationen zuschicken. Doch diese Listen waren nicht auf dem aktuellen Stand und alle Plätze schon belegt. Anfang September habe ich mich dann bei den Winterhuder Werkstätten beworden, was mir eine Freundin empfohlen hat. Diese ZDS war auf keinem meiner Listen aufgeführt, hatte aber noch mehrere freie Stellen. Ich hoffe, dass ich den Dienst nun endlich im November 2002 anfangen kann. Jeder frühere Termin sei nicht machbar.

Stand: September 2002

Nachtrag

Januar 2003

Am 4. November 2002 habe ich meinen Zivildienst in den Winterhuder Werkstätten – bzw. dessen Zweigwerktstatt Klotzenmoorstieg in Groß Borstel – begonnen. Den ersten Monat bin ich durch verschiedene Gruppen gereist, wo ich jeweils nur ein paar Tage war und hauptsächlich zugeguckt habe. Die Aufgabe des Zivis ist die behinderten Mitarbeiter zu betreuen, ihnen Arbeit geben, bei Problemen helfen usw. Im Dezember musste ich für drei Wochen in die Zivildienstschule in Kiel. Zum Glück mit zwei anderen Zivis meiner Werkstatt. Die Zeit war recht langweilig, aber der Unterricht zeilweise doch recht interessant – uns wurden u.a. Details zu vielen verschiedenen Behinderungen erklärt.

Der HipHop über den Zivildienst

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